Also ich sehe das so:
So ein Airbag ist kein Spielzeug. Hirn einschalten wenn man damit hantiert. Aber: Ich sitze da jedes mal davor wenn ich Auto fahre, das Ding ist komplett an die Bordelektrik angeschlossen. Und es passiert.....nichts. Obwohl die Bordelektrik bei uralten Autos manchmal zweifelhaften Zustands ist, alles mögliche an Elektronikdefekten aufweist usw....
Man nenne mir ein Beispiel, wo aufgrund eines Defekts in der (allgemeinen) Bordelektronik Airbags ausgelöst hätten...
Die Airbagsteuerung ist teilweise redundant ausgeführt (Sensoren, Microcontroller im AB-Steuergerät), vom Steuergerät ist keine Gefahr einer Fehlauslösung durch Überspannung oder was auch immer zu befürchten, wenn da nichts grob beschädigt ist. Das Airbag-System selbst besteht ja nicht nur aus der Zündkapsel, sondern da ist auch eine kleine Elektronik drin, die nur auf ein bestimmtes Signal hin zündet, nicht einfach nur auf irgendeine Spannung.
Zumindest bei den Sitzen meines ehemaligen Skoda Octavias war es außerdem so, dass die Airbagstecker innen über den Pins eine Metallzunge hatten, die die beiden Pins kurzgeschlossen hat, sobald man den Gegenstecker abzog. Hier kann also dann auch durch statische Aufladung und Berühren der Pins (die ja noch dazu versenkt im Steckergehäuse sitzen) eigentlich nichts passieren.
Warum wird dann so ein Heckmeck um den Umgang mit Airbags in der Werkstatt gemacht? Weils gewerblich ist. Da hängt die Berufsgenossenschaft mit drin, Arbeitssicherheit usw... Auch wenn der Airbag bei korrektem Handling eigentlich nicht losgehen kann, geht man trotzdem davon aus, er ginge los, sobald man ihn anklemmt (worst case). Deswegen solche Geschichten wie Batterie anklemmen bei Zündung an und nicht vorm Airbag sitzen usw... weil wenn es, auch wenns nicht passieren kann, trotzdem passiert, dann würde die Versicherung nicht zahlen
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Vielleicht rühren solche Vorkehrungen und die zugehörigen Geschichten des Onkels vom Schwager eines Bekannten, dessen Freund mal in einer Werkstatt war und gehört hat, dass dort mal einem der Airbag einfach so und bei völlig intakter Peripherie und korrektem Umgang um die Ohren flog, auch aus den ersten Jahren des Airbags Anfang der 80er, als man da in Sachen Produktsicherheit auch erstmal noch dazulernen musste.
Selbst in den ersten Zettis ist der Airbag aber schon 15 Jahre alt gewesen (von der Entwicklung her). Da dürften die Kinderkrankheiten beseitigt gewesen sein.
Übertriebene Angst ist also quatsch. Und diese ganzen Geschichten mit den losgehenden Airbags... irgendwie war noch keiner live dabei, oder es wurde eben manipuliert (= unsachgemäßer Umgang). Vor einer Airbagmontage und -demontage bei einem intakten Fahrzeug ohne bekannten Probleme im Airbagsystem sollte man also meiner Meinung nach keine Angst haben müssen. Was nicht heißt dass das eine Empfehlung ist, solche Arbeiten selbst auszuführen. Wie schon ganz oben geschrieben: Hirn einschalten. Das hat halt nicht jeder
Und man muss wissen was man tut und die Zusammenhänge kennen (im gewerblichen Bereich sorgt dafür eben der "Airbag-Schein"). Auch das trifft nicht auf jeden zu.
Feuer frei!
Gruß Steffen