Hallo,
anbei meine Gedanken zu den Themen.
Runderneuerte Reifen müssen nicht unbedingt in allen Belangen "schlecht" sein, aber nicht umsonst betreiben vor allem die großen, bekannten Hersteller so einen großen Entwicklungsaufwand, speziell bei den Bestandteilen und Verarbeitungsschritten der Elastomerbestandteile. Wenn man sich die Testgelände und Testflotten von Dunlop, Michelin, Conti, ... ansieht, kann man den Entwicklungsaufwand erahnen.
Von der reinen Bauteilsicherheit mögen runderneuerte Reifen
bis zu gewissen Geschwindigkeitsbereichen identisch mit neuen Reifen sein.
Da mag der Herr aus dem Interview vom Ende der Doku Recht haben.
Nichts desto trotz ist der Reifen aber halt nicht mehr aus einem Guss, sondern er besteht aus unterschiedlich alten, nachträglich zusammengefügten Elastomerelementen (alter Reifen mit Karkasse und neue Flanke und Lauffläche). Ob das nacher bei über 200 km/h noch genauso auf dauer hält, wenn der Reifen sich vielleicht zusätzlich durch eine hohe Fahrzeugbeladung und einen geringen Luftdruck erwärmt, sei dahingestellt.
Ganz klar ist aber, dass die Handlingeigenschaften (längs und quer, trocken wie nass)nie auf dem Niveau eines ursprünglichen Conti, Michelin, Dunlop o.ä sein werden.
Die oben genannten Marken werden wohl nicht freudestrahlend ihre neueste Mischung anliefern, die sie selbst gerade für Millionenbeträge entwickelt haben. Also wird bei der Runderneuerung höchstwahrscheinlich irgendeine Gummimischung verwendet und anschließend wird es mit dem Profil "Gummistiefel" aufvulkanisiert.
Am Ende ist das dann mit Sicherheit besser, als ein völlig abgefahrerer Reifen mit 8 Jahre alter Gummimischung auf der Lauffläche, als "'up to date' und mit lediglich einem etwas höherem Verschleiß zu fahren" kann man solche Reifen aber definitiv nicht betiteln. Mal ist der Trockenbremsweg gut, nass aber katastrophal, mal ist die Querdynamik ein Desaster, dafür aber vielleicht der Bremsweg auf Schnee super.
Leider wird so etwas aber viel zu selten getestet, auf Anhieb habe ich nur das hier gefunden.
http://www.handelsblatt.com/auto/test-technik/runderneuerte-winterreifen-am-falschen-ende-gespart/4690986.htmlZu den Lebensbedingungen:Man zahlt in den wohlhabenden Ländern/ Bevölkerungsschichten für viele Produkte großer, bekannter Hersteller viel Geld.
Bei den einfachen Arbeitern ganz unten, die die Rohstoffe gewinnen, kommt aber scheinbar irgendwie generell nichts davon an.
Ausgerechnet die Leute, die unter teils lebensgefählichen Bedingungen Rohstoffe fördern oder erstverarbeiten, sind die am wenigsten geachteten und bezahlten Menschen. Ob die Gold- oder Edelsteinminen in Afrika, die Lithiumförderung in Südamerika, die von Gift und Chemikalien verseuchten "Recyclingstätten" von Computerplatinen oder die von Gerbstoffen verseuchte Textilproduktion in Indien und Bangladesch - es ist zum Verzweifeln.
Warum tun Menschen Menschen so etwas an?
Muss man immer mehr und mehr finanziellen Gewinn machen, um die Aktionäre zu befriedigen oder wäre es nicht mal ein echter Gewinn, wenn die Reichen Menschen und Konzerne irgendwann sagen "Wir haben genug, wir können unseren Reichtum nicht in tausend Jahren ausgeben. Jetzt helfen wir mal denen, die nichts haben"
Leider befürchte ich, dass wir diesen Moment wohl aber nicht erleben werden.
Statt dessen Kloppen sich lieber alle auf die Köpfe, weil der andere etwas hat, was man selbst haben möchte, oder weil die anderen einfach nur an etwas anderes glauben.
Nachdenkliche Grüße,
Thomas