Hallo aus Wolfsburg

[Mach2.8]

Das ist schon heftig viel was da anfällt.
Hätte ich von einem 2000er mit den relativ wenigen km nie erwartet. Wirklich ein Ü-Ei.

Ein Trost hat die Situation doch - anschliessend kennst du den ZZZ in und auswendig und weist was du hast.
Zusätzlich gibt das eine innige Beziehung zum Zetti.

[der_Thomas]

Letztes Wochenende wollte ich nach den Ölwechseln die Scheinwerfer einstellen. Am rechten Scheinwerfer ging aber nichts mehr, beide schwarzen "Einstellrädchen" drehten einfach nur noch frei auf ihren Wellen.
Genau die richtige Arbeit für eisig kalten, windige Tage.
Zuerst habe ich die oberflächlich korrodiertet Wellen mit Caramba Multiöl eingesprüht und mit einer Zange gangbar gemacht. Anschließend wurden die Rändel mit Bremsenreiniger entfettet und der oberflächliche Rost daran mit Fertan behandelt.

Rändel

Anschließend mit Wasser abspülen, wieder entfetten.
Nachdem auch die Einstellrädchen entfettet und die Oberflächen innen mit einer Schlüsselfeile aufgeraut wurden, war eigentlich alles fertig zum Kleben. "Eigentlich", denn die Durchgangslöcher in den Scheinwerfer müssten noch mit etwas Alufolie geschützt werden. Ich möchte ja die Einstellrädchen nicht am Gehäuse festkleben, sondern nur an den Wellen.

Alufolie

Nun werden die Einstellrädchen innen mit 2K Flüssigmetall eingeschmiert, auf die Welle geschoben und anschließend wird noch einmal etwas extra Kleber innen mit einem Zahnstocher verteilt.

Einstellrädchen

Das Rädchen sollte möglichst zentrisch sitzen. Sollte es später zu sehr eiern, könnte es sonst eventuell an dem weißen Kegelrad hängen bleiben.

Noch zwei Hinweise:
Die Metallwellen hängen innen an den Reflektoren. Wenn die schwarzen Einstellrädchen nicht auf den Wellen sitzen, lassen sich die Wellen etwas in den Scheinwerfer hineinschieben und die Reflektoren werden verstellt. Das darf nicht sein! Vor dem Verkleben müssen die Wellen bis zum mechanischen Anschlag herausgezogen werden. Dann werden die Einstellrädchen vollständig (!) aufgeschoben und verklebt. Wenn eine Welle nicht ganz herausgezogen war oder das Einstellrädchen noch ganz aufgeschoben war, ist später Spiel in der Leuchtweiteneinstellung.

Hinweis 2: Ich habe dieses 2K- Flüssigmetall von Conrad verwendet.

Kleber

Das Zeug ist echt der Wahnsinn.
Ich wollte mal in einer große Buchse ein axiales M5-Gewinde haben. Ich füllte also die Buchse mit diesem Kleber und steckte eine M5-Schraube hinein. Hinterher wollte ich die Schraube aus dem gehärteten 2K-Flüssigmetall herausdrehen und dachte, ich hätte damit auch gleich das Gewinde fertig.
Tatsächlich hat der Kleber gehalten und die Schraube riss bündig an der Kleberoberfläche ab.
Daher kann ich dieses Flüssigmetall von der Festigkeit und der Klebekraft echt empfehlen .

Viele Grüße,
Thomas

[seppo]

Kannst du aus der sehr guten Anleitung noch eine PDF zaubern? Die könnte dann doch bestimmt ins Anleitungs-Unterforum hochgeladen werden? Für die Nachwelt doch super hilfreich

[der_Thomas]

Hallo,

mit der pdf-Anleitung kann es noch dauern, der (Entschuldigung) rostige Mistkarren wird mich noch wesentlich länger beschäftigen, als es mir lieb ist .
Bilder von den katastrophalen Auswirkungen des norddeutschen Streusalzes kommen bald mal. Der Z3 war jedenfalls kein reines Sommerfahrzeug .

Ich benötige über kurz oder lang neue Schweller und wohl auch neue Türen und mindestens das vordere rechte Abschlussblech im "Innenschweller" ist durch.
Dazu rosten die vorderen Seitenteile innen etwas sowie die oberen Haltebleche beider hinterer Kotflügel und die Heckklappe um das Schloss.
Es wird wohl auf eine Teilrestauration (Karosserie Unterboden"schutz" entfernen und alles entrosten + komplette Lackierung) hinauslaufen, muss mal bisschen rumtelefonieren.

Gibt es einen BMW-Händler wie bspw. Leebmann oder Langer, wo wir einen Forenrabatt eingeräumt bekommen?

Und hat jemand im Großraum um Wolfsburg, Braunschweig, Hannover schon Erfahrungen mit einer Werkstatt gemacht, die Fahrzeuge restauriert?

Gruß,
Thomas

[Toni]

Hallo Thomas,

Gibt es einen BMW-Händler wie bspw. Leebmann oder Langer, wo wir einen Forenrabatt eingeräumt bekommen?

nein, gibt es nicht.

Gruß Toni

[der_Thomas]

So, neues von "The rusty one" formerly known as "The Überraschungsei-Z3".
Die Doppel-Vanos habe ich überholt, die Bremsdruckleitungen sind in dem angesprochenen Bereich entrostet und versiegelt und ich musste sehr viel essen.
Wobei, so viel konnte ich gar nicht essen wie ich gek...zt habe

Es begann mit scheinbar leicht angerosteten Schwellerspitzen, wo ich nur mal nachsehen wollte.

Aber schon die herausgezogene hintere Wagenheberaufnahme offenbarte - es wird keinen Spaß machen... .

Wagenheberaufnahme

Im Laufe des Tages fand ich Rost...
Am Längsträger hinten:

LT hinten

Am Längsträger vorne:

LT vorne

Am Abschlussblech vorne und hinten jeweils unter ewig dickem Unterbodenschutz (im Foto ist vorne zu sehen)

Abschlussblech

Auf der Beifahrerseite fehlt der Hohlraumstopfen in dem Loch vorne, da ist das Loch nicht mehr rund... . Es muss ein Reparaturblech eingeschweißt werden.

Die Federaufnahme hatte auch ordentlich Rost angesetzt - natürlich auch unter ewig dickem PVC-Unterbodenschutz.

Federaufnahme

Eigentlich wollte ich ja nur den Zustand der Schweller wissen. Die werden langsam wieder zu Eisenerz.
Dazu mehr in Teil 2

[der_Thomas]

Die großen losen Rostschuppenhatte ich vor dem Foto schon mit dem "Rosthämmerchen" abgeklopft.

Schweller

Schweller 1

Schweller 2

OK, meine Laune war auf dem Nullpunkt (dachte ich zu diesem Zeitpunkt jedenfalls), es war die Woche vor Ostern, Juhu, auf an die Arbeit an der Karosserie...

[der_Thomas]

Ich habe größere Roststückchen (vor allem im Bereich um die Wagenheberaufnahme) abgeklopft und sonst generell abgeschliffen (Negerkeks auf Akkuschrauber, Sandpapier und Drahtbürste), alles mit Silikonentferner entfettet und mit Konvermi Rostumwandler eingestrichen.
Hell milchig bedeutet "Hier war kein Rost" und umso dunkler das blau-schwarze wird, desto rostiger war es dann.
Daran sieht man gut, dass trotz scheinbar blank geschliffenem Metall doch noch viel Rost in den Poren sitzt.

Auf dem Foto sehen einige stellen noch etwas braun aus - das täuscht dann oder die jeweilige Stelle war gerade erst so frisch behandelt, dass es tatsächlich noch braun war .

Federaufnahme:

Federaufnahme

Abschlussblech hinten:

Abschluss hi

Abschlussblech vorne:

Abschlussblech vo

Längsträger mit Wagenheberöffnung hinten:

LT hi

Längsträger mit Wagenheberöffnung vorne:

LT vo

[der_Thomas]

Danach wurden alle behandelten Bereiche 2 mal mit Brantho Korrux 3 in 1 übergestrichen.

So sah es danach aus:

Brantho Korrux 3 in 1

Zum Schluss kam überall Mike Sanders Korrosionsschutzfett rein und drauf.
Alle Korrosionsstellen an der Innenseite der Motorhaube wurden nach gleicher Vorgehensweise behandelt, lediglich das Fett kam auf Grund der im Motorraum zu erwartenden Temperaturen nicht zum Einsatz.

Da wir dieses Jahr vor Ostern zwischen 0 und 5 °C hatten und die Garage sich selbst mit einem Ölradiator nur bzw. immerhin auf 15°C aufheizen ließ, waren die Wartezeiten mit knapp einem Tag zwischen beiden Anstrichen der Farbe recht nervig.
Also startete ich mit den unteren und vorderen Türfalzen.
Ich dachte, da wäre nur minimaler Rost aber es kam anders.

Beifahrertür:

Beifahrertür Rost

Fahrertür:

Fahrertür Rost

JETZT war meine Laune am Tiefpunkt

[der_Thomas]

Die Falzen habe ich im Zustand der größten Verzweiflung zunächst mit einem stark gebogenen Schraubendreher vorsichtig geöffnet.
Vorsichtig immer mit dem Gedanken "Oh Gott, das kriege ich eh nie wieder hin..."

So sah das dann auf der Beifahrerseite aus:

Falz BFT

Die Falzen wurden dann mit dem gebogenen Schraubendrehern und kleinen Schleifpapierstückchen so weit wir möglich mechanisch entrostet.
Anschließend habe ich sie mit Papierstückchen und Silikonentferner gereinigt und mit Konvermi Rostumwandler geflutet.

Hier die Fahrerseite danach:

Falz FS

Zur Versiegelung habe ich mit einem Pinsel sehr viel Brantho Korrux nitrofest in die Falz eingebracht. Eigentlich viel zu viel - es schwamm darin regelrecht.
Nach ca. 3 Stunden (damit es wenigstens etwas dickflüssiger ist und mir nicht das ganze Werkzeug versaut) kam die Geheimwaffe zum Einsatz.
Mit einer mittelgroßen Gripzange und dem Rest eines alten Ledergürtels (als "weiche Spannbacken" sozusagen) habe ich die Falzen vorsichtig wieder zusammengebogen. Dabei war die Gripzange eher vorsichtig eingestellt, im Zweifelsfall also ein kleines bisschen zu weit. Nachdrücken kann man immer noch einmal, sollte aber der Druck zu groß sein, würde das Außenblech der Tür verdellt werden.
Dabei hat es nun das überschüssige, noch dickflüssige Bratho Korrux aus der Falz gedrück, welches nun alles versiegelt.
Hinterher noch einmal eine Lage drauf und - fertig

Resultat: provisorisch entrostete und versiegelte Türfalz :

Falz wieder zusammen

Damit war es dann auch vorbei, eine ganze Woche nur dreckige Hände, ein dreckiges Gesicht, Staub in der Lunge und der Verzweiflung ganz nahe.
Mehrmals stand ich in Gedanken schon mit einem Lappen und einem Streichholz neben der geöffneten Tankklappe

Warum steht da nun "provisorisch versiegelte Falz"?:
Insgesamt habe ich mich im Lauf der Zeit entschieden, dem Z3 eine Teilrestauration angedeihen zu lassen.
Mir persönlich ist das insgesamt nämlich mittlerweile doch zu viel, weder mein Können noch meine Zeit reichen aus, um alles so zu erledigen, wie ich es haben möchte.
Die Kosten dafür- da ist es wieder, das Thema, dass man manchmal gar nicht so viel Essen kann, wie man eigentlich müsste

Aber wie im allerersten Beitrag erwähnt - Z3 Roadster Facelift, schwarz, großer Sechszylinder - Mein Jugendtraum

Beste Grüße,
Thomas

P.S.: Gestern gab es noch eine neue Dichtung für das Ölfiltermodul.
Ob er nun wohl trocken ist?!?