Hallo Kula,
was ist denn am Ende heraus gekommen? Ein Feedback wäre toll.
Wie ich oben schon schrieb, wollte ich mich auch mal den Zündkerzen meines Zettis widmen. Und da sechs originale NGK-Kerzen nur 50€ inkl Versand kosten, wollte ich sie gleich tauschen, um nicht doppelten Aufwand zu haben. Unten stehende Bilder zeigen, dass die Entscheidung richtig war. Im Netz gibt es genug Anleitungen und der Ausbau der Zündkerzen ist eigentlich nicht schwierig.
Und dann kam es, wie es nicht anders kommen sollte: eine von sechs Zündkerzen wollte nicht heraus. Die ersten Kerzen gingen bis auf das erste Lösen (geschätzt 50Nm notwendig) sehr einfach heraus. Die mittleren waren beim Lösen und kompletten herausdrehen ganz leicht. Und die betroffene Zündkerze konnte ich leicht lösen, doch nach einer Umdrehung verstärkte sich der Widerstand sehr deutlich. Leichtes ein- und ausdrehen verbesserte es immer ein Stück, doch der Widerstand wurde irgendwie größer. Also habe ich Presto Rostlöser hinein gesprüht. Es sollte ein paar Stunden einwirken. In dieser Zeit informierte ich mich im Internet und mir wurde richtig angst und bange. Man sprach in diversen BMW-Foren von defekten Gewinden, welche aufwendig repariert werden müssen, oder gebrochenen Zündkerzen, die noch aufwendiger heraus gebohrt werden müssen. Mit Preisen in hohen dreistelligen bis vierstelligen Zahlen. Mir wurde schon richtig flau im Magen.
6 Stunden später, zurück am Auto. Der Rostlöser hatte guten Einsatz gezeigt, es ging um einiges einfacher. Doch nach 3 Umdrehungen war wieder Schluss. Aber es fühlt sich schlimmer an, als es mutmaßlich war. Ich habe den Drehmomentschlüssel auf 25Nm gestellt (mit 30 sollen Zündkerzen eingedreht werden) und dann habe mit Schweißperlen und großer Nervösität immer weiter sehr vorsichtig, gleichmäßig und ruhig gedreht. Und nach gefühlt 20 Umdrehungen war sie endlich draußen! Erstmal aufatmen. Das Moment, welches dazu notwendig war, schätze ich auf etwa 15-20Nm.
Dann erstmal die Zündkerzen unter die Lupe genommen:
Die betroffene Zündkerze ist Nummer 5. Die helle Färbung kommt vom Rostlöser. Ich habe später noch Rostlöser auf Nummer 6 gesprüht, sie sah dann genauso aus. An der fünften Zündkerze ist oben das geschädigte Gewinde zu erkennen. Nicht schön... aber interessanter ist ja das Gewinde am Zylinderkopf.
Ich bin im Besitz eines kleinen billigen Endoskop. Also gleich mal in die Zylinder hinein geguckt. Kaum Ablagerungen auf den Kolben und an den Wänden ist sehr deutlich ein Kreuzschliff zu erkennen. Prima!
Dank Spiegelaufsaz, um 90° um die Ecke zu schauen, wollte ich mir die Gewinde ansehen. Da der Abstand eigentlich zu niedrig ist, sieht es auf den Bildern verschwommen aus:
Erst ein gutes Gewinde eines anderen Zylinders:
- Zylinder 4.jpg (7.71 KiB) 455-mal betrachtet
Dann das betroffene Gewinde... mich trifft der Schlag:
- Zylinder 5.1 vor Säuberung.jpg (8.77 KiB) 455-mal betrachtet
Ich hätte heulen könnne... Gewinde komplett im Ar***!
Ich sah mich schon den kompletten Motor demontieren, Zylinderkopf ab, zum Spezialisten schicken, Gewindeeinsatz einbauen lassen, Rechnungen jenseits von Gut und Böse.
Da ich als Maschinenbauer einen Satz Gewindeschneideisen besitze, wollte ich das Gewinde erstmal nachschneiden. Doch zum einen besteht die Gefahr, dass Späne in den Brennraum fällt und zum anderen wären die Flanken des Gewindes trotzdem hinüber.
Nach langem, überflüssigen Überlegen habe ich erstmal das Gewinde gereinigt. Dazu einen Pinzel genommen, die Borsten ein bisschen aufgespreizt und geknickt, dann mit Aceton getränkt und ein bisschen hin und her geschruppt.
Und das Ergebnis:
- Zylinder 5.2 nach Säuberung.jpg (10.77 KiB) 455-mal betrachtet
Was die Optik schon versprach, zeigte sich dann auch beim Eindrehen der neuen Zündkerze. Sie ließ sich per Hand (nur die Ratschenverlängerung, ohne Ratsche) sehr einfach eindrehen, fühlte sich jedoch ein bisschen rauer als die anderen an. Man merkte ein leichtes Kratzen. Doch sie ließ sich ohne großen Aufwand bis ganz unten eindrehen. Auch das Zusammenpressen der Federscheibe war genau so wie bei den anderen Kerzen.
Ende gut, alles gut. Ich habe alles wieder zusammen geschraubt und gebaut. Und bevor die restliche Suppe vom Rostlöser im Brennraum irgend etwas anstellt, habe ich natürlich den Motor gestartet und eine Runde gedreht. Der Motor fühlt sich ein wenig geschmeidiger an. Könnte ein Placebo-Effekt sein. Doch ich hatte in Erinnerung, dass vorher ein klein wenig mehr Vibrationen war. Seitdem ich im Alltag elektrisch unterwegs bin, spüre ich sowas viel stärker als früher.
Jedenfalls schnurrt der Sechsender wie ein Kätzchen und ich bin sehr glücklich. Bei meiner aktuellen jährlichen Fahrleistung steht der nächste Wechsel erst wieder an, wenn das H-Kennzeichen montiert wird. Aber vermutlich gönne ich ihm auf halben Weg (nach ca. 30.000km) wieder einen Satz neue Zündkerzen.
Viele Grüße
Martin