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Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 16:30
von Frank27
Liebes Z3-Forum,
der Unterboden meines Z3's sieht nicht wirklich schön aus - vor allem im Bereich der Hinterachse.
Das Fahrzeug hat keine Durchrostungen, allerdings triggert mich z. B. der Rost an der Antriebswelle, dem Achskörper/Längsträger, der verschiedenen Halterungen und Befestigungen, ......

Wie sieht das bei Euch im Vergleich aus, bzw. wie habt ihr das Problem angegangen, falls es Euch auch gestört hat?

Da ohnehin ein neues Fahrwerk eingebaut wird, würde es sich anbieten verschiedene Dinge/Halterungen/Schrauben auszutauschen, bzw. zu überholen .... könnte aber auch ein Fass ohne Boden sein.

Was meint Ihr?

VG Frank

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 16:56
von Domi-2.0
Das ist keine Frage, welche ohne weitere Infos eindeutig beantwortet werden kann.

Kannst du selber Hand anlegen / bist handwerklich geschickt oder lässt du alles in der Werkstatt machen? Ist ein angemessenes Budget vorhanden oder sollen die Kosten möglichst niedrig gehalten werden?

Wenn der Unterboden abgesehen von den demontierbaren Teilen gut aussieht (das Foto macht zumindest diesen Eindruck auf mich), dann können die ganzen Anbauteile durchaus aufgehübscht werden. Entweder in Handarbeit, d.h. händisch weitgehend entrosten und mit entsprechender Rostversiegelung oder Rostumwandler behandeln, danach mit Spraydose oder Walze lackieren.

Wenn dir das zu rustikal ist, kommst du nicht ums Pulverbeschichten herum (Definitv Pulverbeschichten, eine klassische Lackierung ist weitaus teurer). Das bedeutet aber: höhere Kosten und man muss einen fähigen Beschichter haben, welcher genau weiß, was beschichtet werden darf und was nicht (oder deine Anweisungen penibel befolgt). Das "Problem" an der Sache: du musst alles so weit demontieren, dass du danach einen Haufen Neuteile benötigen wirst. Es macht schließlich keinen Sinn, nach dem ganzen Aufwand gebrauchte Lager usw. einzubauen; das treibt die Kosten nicht unbeträchtlich in die Höhe.

Außerdem sind einige Teile nicht ganz so einfach zu zerlegen, z.B. Differential und Antriebswellen. Hier macht eine händische Aufhübschung mehr Sinn.

Machbar ist einiges, aber lass dir nichts einreden: das ist viel Arbeit und nicht mal eben so gemacht. Als do-it-yourself-Projekt können da schonmal ein paar Wochen ins Land ziehen.

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 17:05
von eisi
Servus!

Ich bin der Meinung, da es mittlerweile für jede Art der Rostbekämpfung geeignete Mittel gibt, einfach das zweckmäßigste und einfachste anzuwenden.
Die Vorgehensweise wäre für mich an Deiner Stelle, die günstigere Variante zu wählen - da spreche ich die gleiche Sprache wie "Domi-2.0" - es sieht nicht wirklich so schlimm aus.
- Stahlbürste und damit den gröbste Rost entfernen
- Brunox (Rostumwandler/Grundierung in einem) aufsprühen und gut 30 min bei Raumtemperatur trocknen lassen
- Hammerite (schwarz mat) darauf sprühen, mehrere Schichten
Das hält sicher die nächsten Jahre locker den Rost ab.

eisi

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 17:56
von PeWe
Es wäre auch möglich zuerst eine Unterboden-Trockeneis Bestrahlung machen zu lassen um Schmutz und oberflächliche Rost (ohne Beschädigung der Lackierung des Unterbodens oder den Gummielemente und Kunststoffteilen) zu entfernen. Danach wie bereits beschrieben dann mit Brantho Korrux 3in1 mit Pinsel oder Rolle in 2-3 Durchgängen behandeln...

https://www.korrosionsschutz-depot.de/r ... arz-750-ml

Grüße
PeWe

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 19:12
von Frank27
…danke schon mal für Eure Einschätzung.
Wie geschrieben möchte ich das Fahrwerk in einer Werkstatt austauschen lassen. Dabei würde es vermutlich Sinn machen verschiedene Anbauteile/Halterungen durch Neue zu ersetzen - vor allem wenn da auch Gummiteile dazu gehören. Ggf. kommt das billiger als Entrostung, Grundierung und Lackierung….und der Achskörper könnte dann im Rahmen der Demontage der Haltetungen mit Rostumwandler behandelt werden.
Bei den Antriebswellen sieht es aber anders aus - Aus- Einbau dürfte aufwendig sein, das sehe ich doch richtig, oder?
VG Frank

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 19:18
von eisi
Servus!

Die Antriebswellen würde ich wie folgt reinigen/hübsch machen:
- Ganzkörperanzug/Schutzbrille/Handschuhe anziehen
- 1 Person auf dem Fahrerplatz
- Fzg auf die Bühne und hochfahren
- Motor starten und 1. Gang einlegen
- ohne Drehzahlerhöhung arbeiten!!
- die drehenden Abtriebswellen mit der Stahlbürste säubern
- im Anschluss wie beschrieben Brunox/Hammerite schwarz Material verwenden
Fertig
Schneller, sauberer und besser geht es eigentlich nicht.

eisi

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 20:04
von Domi-2.0
Es ist halt immer die Frage, wie das Resultat aussehen soll... Drahtbürsten finde ich insgesamt sehr problematisch, weil man den Rost damit schnell oberflächlich versiegelt. Das sieht dann schön metallisch-blank aus, der Rost ist aber noch da. Kann bei einem Gut-Wetter-Fahrzeug noch 10 Jahre folgenlos bleiben, aber optimalerweise entfernt man immer so viel Rost wie möglich auf mechanische Weise, bevor Chemie ins Spiel kommt. Dafür eignen sich z.B. CSD-Scheiben gut (in der pre Woke Ära auch "Negerkekse" genannt).

Die Antriebswellen sind aber grundsätzlich sehr einfach ausgebaut: das sind sechs Schrauben am Differential und die große Mutter in der Radnabe, danach kann die Antriebswelle ausgetrieben werden. Vorteil: man kann sauberer arbeiten und die Manschetten können für kleines Geld präventiv erneuert werden.

Was man nicht vergessen darf, wenn man die Achsteile in eingebautem Zustand aufhübscht: man kommt an viele Stellen schlecht bis gar nicht heran – solche Bereiche sind dann halt nur "schön gemacht", aber nicht nachhaltig behandelt.

Meine Meinung: speziell am Z3 ist die Hinterachse ja relativ schnell ausgebaut, der Rest stellt einen Fachbetrieb ebenfalls vor keine größeren Probleme. Wenn alles ausgebaut ist, kann man unkomplizierte Teile zum Pulverbeschichten geben (das kostet i.d.R. so wenig, dafür möchte ICH nicht die Flex in die Hand nehmen und mit einer Handentrostung anfangen), und der Rest (also alles was nicht so einfach zerlegt werden kann, z.B. Kardanwelle, Antriebswellen, Differential) kann von Hand behandelt werden.

So habe ich es mit meinem ehemaligen Zetti gemacht und würde es wieder so tun!

20241105_190239.jpg


Schrauben und Kleinteile können übrigens zum Verzinken gegeben werden, das ist bei den Teilepreisen von BMW um ein Vielfaches günstiger!

IMG-20240409-WA0025.jpg

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 05.11.2024 20:32
von eisi
Servus!

Bevor die Abtriebswellen aufwendig hergerichtet werden, sollten diese auf Spiel geprüft werden.
Meine waren so dermaßen "mit Spiel" gesegnet, dass ich diese gleich gegen neue gewechselt habe.

eisi

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 06.11.2024 01:02
von OldsCool
Hallo Frank,

mir ging es ähnlich, ich habe mich auch ein bisschen am leichten Kantenrost gestört, und beschlossen das im Zuge der Fahrwerkslagerwechsel anzugehen. Als erstes war der 1.9er dran (den 2.8er hatte ich da noch nicht).

19(1).jpg
Vorher

19(2).jpg
Vorher 2


Erledigt wurde alles in "Handarbeit", sprich mechanisch grob entrostet (signifikant war das nur am Hinterachsträger im "Kardantunnel"/Kante). Anschließend mit Fertan mehrfach und tageweise behandelt um den Rest-Rost umzuwandeln. Dann "Neulackierung" (Pinsel) mit Brantho-Korrux 3in1.
Der Grund warum ich mich (auch später beim 2.8er, siehe unten) gegen eine komplette Entlackung/Sandstrahlen und neu pulverbeschichten entschieden habe war, dass die Substanz einfach noch so gut war, dass ich die originale Schutzschicht auf der Unterseite der Fahrwerksteile (eine elastische, gummiartige Beschichtung) nicht zerstören/entfernen wollte.
Beim 1.9er habe ich die Antriebswellen nicht abgebaut, sondern "drum herum" gepinselt. Die Antriebswellen selbst und auch das Diff wurden ein bisschen angeschliffen/abgebürstet und mit Brunox Epoxy konserviert.

19(3).jpg
Brantho-Korrux

19(4).jpg
Achse komplett


Desweiteren wurden einzelne Stellen am Unterboden mit Brunox behandelt sowie Tankhaltebügel und Tankspannband restauriert bzw. erneuert.

Re: Unterboden

BeitragVerfasst: 06.11.2024 01:09
von OldsCool
Beim 2021 hinzugekommenen 2.8er habe ich die gleiche Prozedur durchgemacht, weil auch da die Fahrwerkslager alle neu sollten.
Obwohl die Achse in nochmal besserem Zustand war (weil wahrscheinlich nie Winterbetrieb) habe ich auch hier alles neu "gestrichen", diesmal mit ausgebauten Antriebswellen, die ich etwas gründlicher lackiert und an den Deckeln abgedichtet habe (Zinkspray).

28(1).jpg
Vorher


Auch die Ankerbleche wurden vollumfänglich behandelt und mitlackiert, der Diff-Deckel nicht nur gebürstet sondern abgebaut und sandgestrahlt, und viele Schrauben und Halter erneuert statt nur gesäubert und "gebrunoxt". Ich wusste ja nun schon wie es alles geht...

Das Resultat ist nochmal besser, obwohl beide wie gesagt vorher schon nicht wirklich sehr schlimm waren, nur halt nicht mehr neu.

28(2).jpg
Neu 1

28(3).jpg
Längslenker rechts

28(4).jpg
Achse neu


Gruß Steffen